Bislang waren Zucchini eigentlich als gesundes, leckeres Gemüse bekannt. Weder der Anbau noch die Zubereitung galten als kompliziert. Nie hatte sich irgendjemand über das Kürbisgewächs Gedanken machen müssen, außer vielleicht, welche tollen Gerichte man denn daraus zubereiten kann. Auch ein Mann aus Heidenheim in Baden-Württemberg erfreute sich regelmäßig daran, seine selbstgezüchteten Zucchini zubereiten zu können. Roh oder gekocht, geschält oder ungeschält, gedünstet oder angebraten, als Beilage oder Auflauf, Zucchini lassen sich in vielerlei Hinsicht verzehren. Auch der 79-jährige Heidenheimer freute sich auf seinen leckeren Zucchini-Auflauf. Allerdings sollte dies seine Henkersmahlzeit werden. Denn den Verzehr des Auflaufs mit seinen selbstangebauten Zucchini überlebte er nicht. Aber was war passiert?
Vorsicht vor gestressten Kürbisgewächsen
Man mag es kaum glauben, aber auch Pflanzen können enorm gestresst sein und wenn ein Kürbisgewächs, so zum Beispiel Zucchini oder Gurken, unter Stress steht, sollte man diesem besser genauso wenig begegnen, wie so manchen Menschen. Grund dafür sind Bitterstoffe Cucurbitacine, die von Natur aus in den Kürbisgewächsen gebildet werden. Mit diesen Bitterstoffen versucht die Pflanze, sich vor Fressfeinden zu schützen. Durch den Verzehr von Pflanzen, die einen erhöhten Anteil an Cucurbitacinen enthalten, kann es zu Durchfallerkrankungen kommen, doch im schlimmsten Fall kann dies sogar zu einer lebensgefährlichen Schädigung des Darms führen.
In den Pflanzen, die inzwischen zum Verkauf gezüchtet werden, haben es die Züchter längst geschafft, eben diesen Bitterstoff heraus zu züchten. Zwar ist er noch immer vorhanden, aber lediglich noch in einer sehr geringen Menge, die alles andere als bedrohlich ist. Der Verzehr von im Handel erhältlichen Zucchini ist daher also absolut unbedenklich. Nun tendieren die Pflanzen allerdings dazu, in Stresssituationen dennoch wieder große Mengen Cucurbitacine zu produzieren. Vor allem durch den heißen und trockenen Sommer standen die Pflanzen enorm unter Stress, was schließlich auf die Bitterstoffe in den Zucchini des 79-Jährigen reaktivierte.
Zwar hatte der Heidenheimer durchaus bemerkt, dass sein Zucchini-Auflauf deutlich bitterer geschmeckt habe als sonst üblich, dennoch wollte er aber auf den Verzehr nicht verzichten. Als sich daraufhin erste Anzeichen einer Magen-Darm-Erkrankung bemerkbar machten, hatte er das Klinikum Heidenheim aufgesucht. Allerdings überlebte der Mann trotz umgehender Behandlung nicht.
Was ist zu beachten?
Sobald Zucchini, Melonen, Gurken oder andere Kürbisgewächse bitter schmecken, sollte man äußerst vorsichtig sein und besser die Finger davon lassen. Zwar sind die Cucurbitacinen in geringen Mengen nicht weiter schädlich. Dennoch sollte man von einem Verzehr absehen. Deshalb empfiehlt es sich, vor allem bei Selbstgezüchtetem vor dem Verzehr zu kosten und im Falle eines bitteren Geschmacks lieber wieder alles auszuspucken.
Quelle: http://www.stern.de/gesundheit/nach-tod-eines-mannes-warum-zucchini-toedlich-sein-koennen-6415872.html