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MEDIZIN-NOBELPREIS: DREI FORSCHER ERHALTEN AUSZEICHNUNG FÜR PARASITEN- UND MALARIAFORSCHUNG

Wie das Karolinska-Institut in Stockholm mitteilte, wird in diesem Jahr der Medizin-Nobelpreis an den Iren William C .Campbell, die Chinesin Tu Youyou und den Japaner Satoshi Omura überreicht. Die drei Wissenschaftler haben sich intensiv mit der Erforschung der Malaria-Krankheit befasst. Auch im Bereich der Flussblindheit und der Elephantiasis gab es einen großen Durchbruch. Das Preisgeld für die diesjährige Auszeichnung liegt bei 8 Millionen Schwedischen Kronen, was umgerechnet etwa 850.000 Euro entspricht. Doch dieses Preisgeld wird ein wenig ungleich verteilt. Denn 50 Prozent gehen an die Chinesin Youyou Tu und je 25 Prozent gehen an William C. Campbell und Satoshi Omura.

 

Campbell und Omura entdecken Medikament gegen Flussblindheit und Elephantiasis

Der 85-jährige Forscher William C. Campbell arbeitet seit einigen Jahren als emeritierte wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Drew-Universität in Madison New Jersey. Auch der 80-jährige Satoshi Omura ist noch immer im Dienste der Wissenschaft tätig. Schon seit 1975 arbeitet er an der Kitasato-Universität in Japan, inzwischen aber ebenfalls emeritiert. Beide Campbell und Omura haben sich intensiv mit der Flussblindheit und der Elephantiasis beschäftigt. Bei beidem handelt es sich um parasitäre Erkrankungen. Während es bei der Flussblindheit zu einer Entzündung der Hornhaut der Augen und in der Folge zur Erblindung kommt, schwellen bei der Elephantiasis die Gliedmaßen extrem an. Vielen dürfte die Elephantiasis auch als Elefantenkrankheit bekannt sein.

Campbell und Omura war es gelungen, das Medikament Avermectin zu entdecken. Eine stetige Weiterentwicklung dieser Neurotoxine führte schließlich dazu, dass ein wirksames Präparat gegen beide Erkrankungen gewonnen werden konnte. Sowohl Flussblindheit als auch Elephantiasis konnten mithilfe verschiedener Derivate des Medikaments bereits erfolgreich behandelt werden. Aber auch viele weitere parasitäre Erkrankungen gegenüber zeigte sich die Derivate sehr wirkungsvoll.

 

Tu Youyou senkt Sterblichkeitsrate von Malaria-Patienten

Die zweitälteste Wissenschaftlerin, die in diesem Jahr mit dem Nobelpreis für Medizin geehrt wird, ist die 84-jährige chinesische Pharmakologin Tu Youyou. Sie ist damit nicht nur die zwölfte Frau überhaupt, welche den Nobelpreis erhalten hat, sondern überhaupt auch die erste Chinesin. Tu, die von 1951 bis 1955 am Peking University Health Science Center (damals noch Beijing Medical University) studierte, gelang es im Jahr 1971, aus dem einjährigen Beifuß den sekundären Pflanzenstoff Artemisinin (Artemisia annua) zu isolieren. Ab 1973 wurde der Wirkstoff zum noch wirksameren Derivat Dihydroartemisinin synthetisiert. Weltweit konnten mit Artemisinin bereits viele hundert Millionen Menschen erfolgreich gegen Malaria behandelt und somit vor dem Tod bewahrt werden.

 

 

Quelle: http://www.main-echo.de/ueberregional/politik/art20502,3825125