Jordan Younger ist eine Frau, die durch ihren veganen Lebensstil, den sie seit Januar 2012 führte, berühmt wurde. In ihrem Blog „The Blonde Vegan“ hatte die damals 22-Jährige mehr als 500.000 Follower mit Informationen rund um die vegane Ernährung versorgt. Doch nun kam für ihre Fans eine schockierende Meldung von der jungen Amerikanerin, denn sie hatte beschlossen, dem Veganismus den Rücken zu kehren. Ihr Entschluss stand fest, hatte aber auch seine Gründe, die durchaus nachvollziehbar sind.
Vom Vegetarier zum Veganer
Schon seit Younger 14 Jahre alt war, hatte sie sich vegetarisch ernährt, bis schließlich mit 22 der Umbruch kam. Plötzlich ernährte sie sich nur noch vegan, achtete penibel genau auf ihre Nahrungsmittel. Nach und nach kam es, dass sie immer mehr zwanghafte Züge entwickelte, die sie dazu zwangen, immer mehr Nahrungsmittel als ungesund anzusehen. Nach ihrem Verzicht auf Fleisch und Fisch folgte mit 22 der Verzicht auf Käse, Eier, Joghurt, Milch und alle anderen tierischen Lebensmittel. Irgendwann entwickelte die junge Amerikanerin regelrechte zwanghafte Handlungen. Selbst die veganen Lebensmittel, die sie zu sich nahm, waren nicht mehr gesund genug. Es musste immer noch gesünder sein. So verzichtete sie irgendwann sogar auf Lebensmittel, in denen Gluten enthalten war. Sogar industriell hergestellte Lebensmittel verschwanden eines Tages vollständig von ihrem Speiseplan.
Vom Veganer zur Orthorexie
Wenn Younger in eine Saftbar ging, wusste sie ganz genau, welchen Saft sie wollte: Es war ein Grüner ohne Obst. Doch eines Tages war genau dieser nicht mehr verfügbar. Zwar gab es noch unzählige weitere grüne Säfte und auch Smoothies, doch keiner war gesund genug. Alleine der Gedanke, etwas essen oder trinken zu müssen, was nicht ihrer Planung entsprach, versetzte Younger schließlich in Panik. Statt einen anderen Saft zu trinken, ging sie in eine weit entfernte andere Filiale der Saftbar, denn sie wollte nur diesen einen Saft und das, obwohl man beinahe nirgendwo sonst auf der Welt eine solch große Auswahl an Nahrungsmitteln hat wie in New York. Lieber nahm sie die mehr als eine Meile lange Strecke zu Fuß auf, als ihrem seit Tagen ausgehungerten Körper das zu geben, was er benötigte.
Ihr Verzicht blieb nicht ohne Folgen. Neben einem psychischen Druck, ungesunde Lebensmittel als solche zu erkennen und überhaupt noch etwas Gesundes zu finden, kamen irgendwann sogar Haarausfall und ein immer häufigeres Ausbleiben ihrer Periode hinzu. Mit den Jahren der veganen Ernährung entwickelte Jordan Younger eine Krankheit: Orthorexie. Das ist eine recht neue und noch wenig erforschte Essstörung.
Signale des Körpers werden ignoriert
Irgendwann kam der Moment, in dem der jungen Amerikanerin ein Licht aufging. Nachdem sie erkannte, dass die gesunde Ernährung für sie geradezu zu einer Art Religion wurde. Was auch immer Zucker, Gluten oder sogar Öl enthielt, wurde gnadenlos vom Speiseplan gestrichen. Ausschließlich rein Pflanzliches wurde geduldet. Doch mit der Zeit hatte ihr Körper stark gelitten. Die Eiweiß- und Vitamin-B-12-Werte in ihrem Blut waren jenseits von Gut und Böse, was dazu führte, dass sich Younger nicht gesund fühlte. Doch widererwarten führte dies nur dazu, dass sie noch intensiver auf „gesunde“ Lebensmittel achtete. Es wurde also noch weiter eingegrenzt und aussortiert.
Beinahe ein Jahr lang hatte sich Youngers Körper bemerkbar gemacht und laut aufgeschrien, doch immer hatte sie die Anzeichen ignoriert. Bis für mehrere Monate sogar ihre Periode ausgeblieben war. Zur Bekämpfung der Mangelerscheinungen tat Younger schließlich etwas, das für sie einer Todsünde gleichgekommen sein musste: Sie aß etwas Wildlachs. Nur zwei Tage darauf setzte ihre Blutung wieder ein.
Von „Blonde Vegan“ zu „Balanced Blonde“
Heute ernährt sich Younger nicht mehr ausschließlich von rein Pflanzlichem, sondern auch Burger mit Fleisch von Rindern, deren Nahrung ausschließlich aus Gras bestand, verzehrt die junge Frau mit Genuss.
Quelle: http://www.focus.de/gesundheit/videos/psychischer-druck-und-haarausfall-veganerin-isst-auf-einmal-fleisch-weil-ihre-ernaehrung-sie-krank-machte_id_5095000.html