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WENN DIE DARMBAKTERIEN NICHT STIMMEN, MACHEN DIÄTEN KEINEN SINN

Gerade, wenn es draußen heiß wird und die Badesaison beginnt, versuchen viele Menschen – ob übergewichtig oder nicht – ein paar Kilo abzunehmen. Was dem einen recht einfach fällt, sorgt beim anderen für Frust und Ärger, auch wenn er sich noch so exakt an die Diätvorgaben hält. Man bewegt sich viel, treibt Sport, achtet penibel auf seine Ernährung aber sobald man sich auf die Waage stellt, kommt die große Ernüchterung, denn all die Mühe war vergebens.

Auch den Ernährungswissenschaftlern am Institut für Ernährungsmedizin in Hohenheim ist dieses Phänomen nicht neu. Ihnen ist es gelungen herauszufinden, welche Ursache dahinter steckt, ob wir nun effektiv abnehmen können oder nicht.

Wissenschaftler finden Grund für viele scheiternde Diäten

Schon seit rund zehn Jahren gibt es an der Hohenheimer Universität ein spezielles Abnehmprogramm, in dem verschiedene Faktoren erfasst werden. Doch hier verlässt man sich nicht nur auf solche Faktoren wie Körpergröße, Gewicht, zugeführte Kohlenhydrate, Art der Lebensmittel, Sportprogramm oder Ähnliches. Denn auch die Darmflora wird von den Wissenschaftlern genau untersucht. Wie diese entdeckt haben, ist der Erfolg einer Diät vor allem von der Zusammensetzung der Darmbakterien abhängig. Diesbezüglich wurde erst kürzlich eine neue Studie durchgeführt. Den Wissenschaftlern ist es somit möglich, bereits vor dem Beginn einer Diät zu bestimmen, ob diese von Erfolg gekrönt sein wird oder nur ein Schuss in den Ofen bleibt. Alles, was dazu nötig ist, ist eine Stuhlprobe. Damit eine Diät erfolgreich sein kann, ist eine bestimmte Bakterienkonstellation notwendig. Ist diese nicht im Darm vorhanden, sollte man über alternative Methoden nachdenken.

Grundsätzlich, so die Wissenschaftler, bestehe theoretisch die Möglichkeit, die benötigten Bakterien mittels probiotischer Mittel einzunehmen, bevor man mit der Diät beginnt. Ob dies aber auch in der Praxis funktionieren kann, bleibt bislang abzuwarten, denn dafür sind weitere klinische Studien notwendig. So muss beispielsweise geklärt werden, welche Bakterien genau dafür verantwortlich sind, schließlich handelt es sich dabei um weit über 1.000 verschiedene Exemplare, die bei der Verdauung eine wesentliche Rolle spielen. Die Darmbakterien, die immerhin ein Gewicht von rund 1,5 kg auf die Waage bringen, sind aber nicht nur für die Verdauung verantwortlich, sondern wirken sich zudem auf unser gesamtes Immunsystem und den Stoffwechsel aus.

Darmbakterien: Bei jedem Menschen anders

Offensichtlich besitzt jeder Mensch eine andere Darmflora, in der sich völlig unterschiedliche Mikroben befinden können. Doch das Core-Mikrobiom ist bei allen Menschen gleich. Hierbei handelt es sich um ein „Basispaket“ an Bakterien, deren Enzyme dafür sorgen, dass die Nahrung in ihre einzelnen Bestandteile aufgeschlossen wird – auch solche, die der Mensch nicht selbst verdauen kann, wie etwa pflanzliche Kohlenhydrate. Außerdem sorgen die Bakterien für die Bildung diverser Vitamine, die wir nicht eigenständig bilden können. Doch neben dem Core-Mikrobiom gibt es noch viele weitere Bakterien. Da diese bei jedem Menschen anders sind, verdaut auch jeder anders.

Schon 2011 gab es wissenschaftliche Berichte über drei Darmtypen, nach denen die Menschen eingeteilt werden könnten. Diese unterscheiden sich etwa auch darin, wie gut der Darm die Nahrung verwerten kann. Einige Bakterien können beispielsweise schwer verdauliche Kohlenhydrate aufspalten, wodurch der Körper mit wesentlich mehr Energie versorgt wird. Folglich wird diese auch in Form von Körperfett eingelagert.

Antibiotika – Fluch oder Segen?

Die Darmflora wird innerhalb der ersten Jahre unseres Lebens nach und nach gebildet, wobei die verschiedensten Faktoren einen Einfluss darauf ausüben. Dies sind etwa die Gene und die Ernährung, aber auch unsere Umwelt. Es gibt aber noch einen weiteren Faktor, der die Entwicklung der Darmflora beeinflusst: Antibiotika.

Häufig werden schon Kleinkindern Antibiotika verabreicht. Allerdings stört dies die Darmflora – mögliches Übergewicht ist hier bereits vorprogrammiert. Aber auch bei Erwachsenen kann die Verabreichung von Antibiotika das Mikrobiom nachhaltig beeinflussen.

Quelle: http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.gesundheit-darmbakterien-behindern-diaeten.80d50cce-32fe-4238-b7d6-7d153cece331.html